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Choriambe/choriambisch

»Aber daraus folgt nicht, daß sie [einige unsrer Oden] die horazischen erreicht haben; daß es unsern Jamben oder Trochäen möglich sey, es der mächtigen alcäischen Strophe, ihrem Schwunge, ihrer Fülle, ihrem fallenden Schlage gleich zu thun; mit den beiden chroriambischen zu fliegen; mit der einen im beständigen schnellen Fluge; mit der andern mitten im Fluge, zu schweben, dann auf einmal den Flug wieder fortzusetzen; […]. Die eine Choriambe, die aus vier Versen, und nur Einem ungleichen besteht, hat viel Feuer, sanfteres, und heftigeres, wie Horaz will, dazu eine ihr eigne lyrische Fülle. Aber sie dürfte wohl, wegen der Gleichheit ihrer drei ersten Zeilen, nur sehr selten aus so vielen Strophen bestehen, als die Alcäische. Die zweite Choriambe, die der vorigen bis auf den dritten Vers gleicht, welcher sich, mit einem sanften Abfalle herunterläßt, würde denjenigen Oden vorzüglich angemessen seyn, die sich von der hohen Ode etwas zu dem Liede herablassen. Die Stellung dieser dritten Zeile allein sollte uns schon abschrecken, neue Sylbenmaße zu machen.«

[Von der Nachahmung des griechischen
Sylbenmaßes im Deutschen, X 11f.]

Choriambisch ist hier ein anderer Ausdruck für die asklepiadeischen Strophenformen, in denen es mehrere choriambische Silbensequenzen (– v v –) gibt.

[Wilfried Menninghaus, in: Klopstock.
Gedanken über die Natur der Poesie, 240]

Die ›eine Choriambe‹:

x x x x x x, x x x x x x/x

x x x x x x, x x x x x x/x

x x x x x x, x x x x x x/x

x x x x x x x x

Die ›zweite Choriambe‹ (Der Zürchersee):

x x x x x x, x x x x x x

x x x x x x, x x x x x x

x x x x x x x

x x x x x x x x

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