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[ DOKUMENTE UND ZEUGNISSE ]

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Sigismund Rahmer, Heinrich von Kleist als Mensch und Dichter. Nach neuen Quellenforschungen (Berlin: Reimer 1909), 281-284

Ergänzungen und Berichtigungen zu den Kommentaren von Kleists Werken. Penthesilea

d) Penthesilea
Penthesilea
bespricht das Journal des Luxus und der Moden. April 1808. S. 254-260: zusammen mit den übrigen Beiträgen Kleists im Phöbus in einem Aufsatz „Neueste Literatur Teutschlands“:
<vollständiger Text >> Journal des Luxus und der Moden, April 1808, 249-260: II. Neueste Literatur Teutschlands. <311 Zeilen>; darin: 254-260 [ab Z. 116]>
  \1\<283:>
Zur Buchausgabe der Penthesilea (Michaelsmesse 1808) bemerkt dasselbe Journal (Jahrg. 1810 Intell. Blatt No. 2, März); „Die Genialität des Verfassers bewährt sich auch in dieser Arbeit und es ist nur zu wünschen, daß sie sich weniger exentrisch zeigen möchte.“

Die Penthesilea hat nicht bloß, wie Sch. angibt, Hugo Wolfs musikalische Produktion zwiefach angeregt. Der vornehmlich als Musikschriftsteller bekannte Bernh. Marx hat als op. I Nr. 3 einen „nach dem Siege Heinrichs v. Kleist“ betitelten Chorgesang komponiert, dem der Chor der Jungfrauen aus der Penthesilea (14. Auftritt) als Text untergelegt ist\1\. Das sehr effektvolle Werk ist, wie L. Hirschfeld bemerkt, für das noch nicht bearbeitete und ziemlich materialarme\2\ Thema „Kleist in der Musik“ besonders interessant.
Wenn das Werk, in dem Kleists Genius sich am freiesten und glänzendsten entfaltet, sich bisher die Bühne nicht hat erobern können, so liegt darin ein unverzeihlicher Vorwurf, der einzig und allein unser Theater trifft. Ich werde darauf zurückkommen (vgl. S. 415). Unrichtig aber ist es, wenn Z. ebenso wie Sch. nur von erfolglosen Aufführungen berichten. Die zweifache Aufführung in Berlin (1876 und 1895), welcher die rohe Bearbeitung Mosenthals zugrunde gelegt wurde, ist ebensowenig maßgebend, wie der neuerdings unternommene <284:> Versuch in Weimar mit einer mangelhaft zugestutzten Penthesilea. Die einzige Aufführung, welche als authentisch gelten kann, ist die auf der Bühne des Münchener Hoftheaters im Sommer 1892, welche einen vollkommenen Erfolg bedeutete. Die lebhafte Bewunderung, mit der ein so rücksichtslos alle Schranken des Herkommens durchbrechendes Stück begrüßt wurde, ist der schlagende Beweis für seine Bühnenwirksamkeit, die beruht in der ihm innewohnenden alle krassen Anschauungen überragenden Macht der Schönheit.

<282:>\1\ Ich füge gleich die Besprechungen der übrigen Beiträge Kleists im Phöbus mit bei. Gleichzeitig sei auf die fortlaufenden Kritiken der einzelnen Phöbushefte im Freimütigen (1808) hingewiesen, von deren borniert gehässigem Inhalt Sch. einige kleine Proben bringt.
\1\ Vgl. Leopold Hirschfeld: Der Tondichter Adolf Bernhard Marx im Sammelband der Zeitschriften der internat. Musikgesellschaft IV. Quartal 1908. Leipzig.
\2\ Kleists Dramen wurden früher allenthalben mit einleitender und begleitender Musik aufgeführt. So kommt es, daß das Material zu dem Thema „Kleist in der Musik“ durchaus nicht klein ist. Ich habe bei den verschiedenen Dramen die Komponisten, unter denen sich hervorragende Namen, wie Marschner, Taubert befinden, angeführt und glaube damit die Unterlage zu dem beregten Thema gegeben zu haben.


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Letzte Aktualisierung 22-Jan-2003
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