Am 12. Juli 2018 jährt sich der Geburtstag Stefan Georges zum einhundertundfünfzigsten Mal. Anläßlich dieses Ereignisses veranstaltet das Germanistische Seminar der Universität Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt eine Vortragsreihe, die die Bedeutung Stefan Georges für das geistige Profil Heidelbergs im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts wieder zu Bewußtsein bringen will.

Neben dem Kreis um Max Weber war der um Stefan George lange Zeit der wohl wichtigste geistige Attraktionspunkt der Stadt. Er zog aus ganz Deutschland Personen nach Heidelberg, die aus Interesse an Georges Dichtung, aber auch an der Aura, die seine Person umgab, sich in die Nähe des Dichters begaben. Die Spuren, die der sogenannte Georgekreis in Heidelberg und darüber hinaus hinterlassen hat, sind beträchtlich. Die Wirkung Georges strahlt in alle Bereiche der Geistesgeschichte aus.

In der Musik ist an Arnold Schönberg zu denken, in der Philosophie haben sich so prominente Autoren wie Walter Benjamin, Theodor W. Adorno und Martin Heidegger eingehend mit Person und Werk Georges auseinandergesetzt. Die Germanisten Friedrich Gundolf und Norbert von Hellingrath, die Historiker Eberhard Gothein und Ernst Kantorowicz, die Kunsthistorikerin Marie Luise Gothein und die Sozialwissenschaftler Arthur Salz und Edgar Salin sind ebenso von Georges Werk geprägt wie der Schriftsteller Wolfgang Frommel, der Komponist Gerhard Frommel und die späteren SPD-Politiker und Widerstandskämpfer Theodor Haubach und Emil Henk. Der George-Vertraute Claus Graf Schenk von Stauffenberg gehörte zu den Mitwirkenden des Attentats auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944.

Die Veranstaltungsreihe, die sowohl der Person und dem Werk Stefan Georges als auch dem George-Kreis gewidmet ist, betont die enge Beziehung von Dichter und Stadt. Sie will zugleich die verschiedenen Facetten seiner Tätigkeit und seiner Wirkung zur Anschauung und zu Gehör bringen.

Veranstalter: Germanistisches Seminar im Rahmen der Stefan-George-Tage 2018 der UNESCO City of Literature Heidelberg Organisatorische Hilfe: Institut für Textkritik e. V.

Die Vorträge

Ort: HS 15 der Neuen Universität & Ebert-Gedenkstätte Zeit: Donnerstag, 18:15—19:45 Uhr

19. April · Prof. Dr. Roland Reuß
Poetik und Ethos. Georges Gedichte

26. April · Prof. Dr. Dirk Werle
Stefan George übersetzt William Shakespeare

3. Mai · Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann
Die Gräber in Speier

17. Mai · Dr. Philipp Redl
Friedrich Gundolf

24. Mai · Janus Gudian
Der Dichter und sein Historiker: Stefan George und Ernst Kantorowicz

7. Juni · Dr. Ute Oelmann
Stefan George: Edition und Werkpolitik

14. Juni · Hans-Martin Mumm
Theodor Haubach und Emil Henk. Zwei Georgeaner im Widerstand gegen Hitler (Ebert-Gedenkstätte)

21. Juni · Dr. Beate Kosmala
Artur Sommer – Nationalökonom, George-Anhänger und „Retter in Uniform“ (Ebert-Gedenkstätte)

28. Juni · Dr. Susanne Himmelheber
Wilhelm Fraenger und Wolfgang Frommel – eine Freundschaft, die in Heidelberg begann

5. Juli · Michael Buselmeier
Persönliche Anmerkungen zum George- Kreis in Heidelberg

12. Juli (Geburtstag Stefan Georges)
Gedichtlesung mit Einführung durch Prof. Dr. Roland Reuß (Ebert-Gedenkstätte)

19. Juli · Prof. Dr. Helmuth Kiesel
Stefan Georges Geheimes Deutschland und Neues Reich

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Zuletzt aktualisiert:Freitag, 13 April, 2018