Wer Drucke beschreibt und versucht, die Terminologie jener Kunst zurückzugewinnen, die einstmals die schwarze genannt wurde, ist heute auf Nachschlagewerke angewiesen. Konventionell – im Sinne Gutenbergs – wird heute so gut wie nirgendwo mehr gedruckt, und mit den Handwerkern, die diese Technik beherrschten, sind auch viele charakteristische sprachliche Formen untergegangen, deren diese sich bedienten. Gleichwohl ist, wer ediert und verstehen will, was den überlieferten Drucken technisch zugrundelag, auf terminologische Kenntnisse angewiesen. Wir haben uns daher entschlossen, eines der wichtigsten und instruktivsten Nachschlagewerke zum Themenkreis neu zu publizieren – in einem Medium, das nur scheinbar, vermittelt über die technische Verwendung der Schrift, zu jener alten Technik in Verbindung steht; in Wahrheit aber zu ihr in denkbar großer Spannung steht.

Das Nachschlagewerk »Die deutsche Druckersprache« von Heinrich Klenz (Straßburg 1900) wird hier in einer integralen Internetversion neu herausgegeben. Daß die Wahl auf Klenz fiel, hat verschiedene Gründe. Vielleicht der wichtigste neben seiner Ausführlichkeit ist, daß die lexikalische Arbeit bei Klenz immer mit einer historischen gekoppelt ist. Die Lemmata beschreiben nie nur, was ein Terminus bedeutet; sie versuchen auch anzugeben, wann ein Wort das erste Mal lexikalisch belegt ist. Wer bisher nie den Namen Hornschuch, Ernesti, Täubel begegnet ist, wird durch die Lektüre des Klenzschen Lexikons schnell mit ihnen Bekanntschaft schließen – und vielleicht dann auch dort weiterlesen. Nicht nur seine Kenntnisse der Druckgeschichte werden dabei bereichert werden. Ein Gedicht wie Celans »NÄCHTLICH GESCHÜRZT«, Hannah und Hermann Lenz gewidmet, wird nicht gut verstehen können, wer nicht weiß, daß seine aus zwei Versen bestehende Schlußstrophe: »Ein Wort – du weißt: / eine Leiche.« mit dem abschließenden Wort »Leiche« auch eine Wortbedeutung zur Geltung bringt, die in der Druckersprache verbreitet war.Unsere Wiedergabe gibt den Text von Klenz vollständig wieder, publiziert auf einzelnen, gemäß dem Alphabet angeordneten Seiten. Sie enthält außerdem auf einer eigenen Seite die bibliographischen Angaben jener Quellen, die Klenz zu seiner Arbeit herangezogen hat.

Heidelberg, 11.7.2003
Roland Reuß, Peter Staengle
in Zusammenarbeit mit
Arno Pielenz, Renate Schneider

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