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<Friedrich Baron de la Motte Fouqué (Pelegrin)>, Othar’s Brautwerbung, 47-55; darin: Die Hochzeit, Die Versöhnung, 55

Die Hochzeit.

Fackeln lodern, Lichter scheinen,
Gäste grüßen, Boten reiten,
Rings Musik und lust’ge Reigen,
Alles zu der Hochzeitfeier
Othar’s wunderschön bereitet.
Bald wird auch die Braut sich zeigen,
Die er (hochbeglückter Freier!)
Sich gewann in fernen Weiten.
Gold (so rühmt’ er sie den Seinen),
Gold an Locken, Schnee an Weiße,
Huld im Wandeln, Stehn und Neigen.
Alles freut sich, nur die Einz’ge
Hüllt sich trauernd in den Schleier,
Du Syritha, der sein Schmeicheln,
Der sein heldenkühnes Streiten,
Der sein fernumschweifend Reisen
Ehmals sich vergeblich weihte,
Du nun viel zu spät Erweichte!
Dennoch stehst du in den Reihen
Andrer Mädchen um das reiche
Brautbett, prangst in Gold und Seide,
Hältst die Kerze ernst und schweigend.
Weh! das Wachs hernieder gleitend,
Aufgezehrt vom lichten Scheine,
Trifft die Hand, die zarte, weiche!
Nicht den heißen Schmerz vermeidet,
Nein, ihn fühlt nicht vor den heißen,
Innern Gluthen die Versteinte.
Othar sagt mit süßem Schmeicheln:
„Wie nur darf die Flamme pein’gend
Diesen zarten Schnee befeinden?
Hüt’ ihn. Laß die Kerz’ erbleichen,
Leucht’ entschleiert selbst dem Kreise.“
Länger nicht die Sehnsucht meisternd,
Sank der Schleier von dem reichen
Goldnen Haar. Im sanften Weinen
Sahn die Augen, nicht mehr weigernd,
Auf zum hochbeglückten Freier:
„Liebessterne, Liebespfeile,
Ruft nun der, Ihr seid die meinen!
Dir, Syritha, galt die Feier,
Dich gewann ich in der Weite,
Gold an Locken, Schnee an Weiße,
Huld im Wandeln, Stehn und Neigen,
Nun im Blick ein Himmelszeichen!“
Und die Jungfrau’n zu den Saiten
Tanzten den verschlungnen Reigen,
Löschten dann, von hinnen schleichend,
All’ die Kerzen, hell an Scheine,
Daß, geheimnißvoll verbreitet,
Nacht umfieng die seel’gen Beide.


Die Versöhnung.

„Habt Ihr ihn, den kecken Räuber?
Fingt Ihr ihn, den frechen Othar?
Der mein Kind aus dem Pallaste
Mir mit Zaubertränken fortstahl,
Daß ich Alter einsam traure,
Daß verödet ward mein Wohnplatz!
Fort mit ihm! Er ist gerichtet.
Schmachvoll thut Ihr Knecht’ ihm Tod an.“
Also ruft der alte König
Sywald, jung in wilder Zornkraft,
Und sie fassen schon den Helden,
Und der Pöbel gafft und hohnlacht,
Aber eh’ die laute Menge
Zu dem grimmen Feste fortwallt,
Knie’t Syritha vor dem Vater,
Flatternd ihr das reiche Goldhaar,
Strömend ihr die schönen Augen.
„König, ruft sie, keine Mordthat,
Keine Mordthat an dem Jüngling,
Der mir immer lieb und hold war.
Im Gebürge liegt der Riese,
Liegt in seinem Blut am Stromfall,
Tief im Haine zürnt die Waldfrau,
Ruft umsonst der Hirtinn oftmals.
Er ist, der den Riesen fällte,
Mir von schlimmer Herrschaft loshalf,
Ihm ließ ich den Trotz erbleichen,
Ihm entschwinden Kält’ und Hoffarth.
Schenk’ ihn mir, den Herzgeliebten,
Knieend fass’ ich deinen Thron an.“
Das erfreut den alten König,
Willig läßt er nun vom Zorn ab,
Nimmt der Tochter edlen Retter
Ehrend auf in seinen Hofhalt;
Doch Syritha spricht zum Gatten:
„Hätt’ er mir das ganze Nordland,
Lethra mir verliehn und Röschild,
Nimmer schaut’ ich ihn so froh an,
Als da nun ich bei dir bleibe,
Süßer Liebling, holder Othar!“

P.

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Letzte Aktualisierung 28-Mär-2003
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