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Reinhold Steig, Neue Kunde zu Heinrich von Kleist (Berlin: Reimer 1902), 124f.

Ferdinand Grimm an Jakob und Wilhelm Grimm, Berlin, 1. 5. 1816

„Ein neues und herrliches Buch“, schreibt Ferdinand Grimm seinen Brüdern bereits am 1. Mai 1816, „welches noch im Sommer erscheint, nenne ich Euch in: Heinrich Kleists Nachlaß“. Und nun erzählt er weiter: „Er besteht aus zwei Schauspielen Die Herrmanns-Schlacht, und Der Prinz von Hessen-Homburg, letzterer aus dem 7jährigen Krieg. Tieck giebt das Buch mit einer Lebens-Beschreibung d. V. heraus. Ich lese eben den ganzen Prinzen in Kleists Handschrift. Das Schauspiel ist köstlich, weiter mag ich nichts sagen, aber man findet sogleich den herrlichen Vf. in Allem, Einzelnen und Ganzen. Es ist lächerlich, zu glauben, Kleist habe Schiller auf <125:> irgend eine Weise nachgeahmt, wie viel größer ist er und vollkommener gegen diesen, wie allein steht er nur Göthe zur Seite, der ihn wohl mitunter ernährt, dem er aber auch nie nachgegangen ist. Nur Shakespeare hat ihn geboren, denn Käthchen und besonders die köstliche Familie Schroffenstein stehen vor uns da, wie Shakespeare selber. <…>
<128:> Ich hoffe, daß auch ein Roman von Kleist in zwei Bänden vollendet, dem Druck bald übergeben wird, von dem ich zwar bis heute noch nichts erblickt habe, der aber auch sehr gut sein soll.


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