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Der Freimüthige oder Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser (Berlin), 19. 11. 1810, Nr. 231, 923f. (162 Zeilen); darin: 924 (Z. 65-101)

Berliner Abendblätter

– In Nro. 243 des Nürnberger Journals steht Folgendes: „Man beschuldigt die Direktion des Berliner Theaters, sie achte auswärtige Bemerkungen nicht, und die Berliner Kritiker würden von ihr durch Freibillets und Geldsummen gewonnen.“ Die Vossische Zeitungs-Expedition widerspricht dieser Unwahrheit (wie sie jenen Ausfall nennt) und versichert: daß sie für die Herren Rezensenten, die für sie arbeiteten, weder Freibillets noch Geldsummen erhalten hätte. Die Berliner Abendblätter erwidern darauf: daß diese Nachricht mit allgemeinem Vergnügen gelesen worden sey, daß es aber zu gänzlicher Rechtfertigung der lobpreisenden Theaterkritiken in den hiesigen Zeitungen nothwendig sey, daß auch die Herren Rezensenten selbst erklärten, sie hätten weder Freibillets noch Geldsummen erhalten. Uns dünkt aber, dies sey ganz unnütz; denn wir glauben, völlig überzeugt seyn zu können, daß solche Rezensenten, wie in den hiesigen Zeitungen auftreten, unmöglich von irgend einer Theaterdirektion in der Welt bestochen werden können. Schlimm genug, daß diese seichten Opera schon von den Zeitungs-Expeditionen und dem Publikum bezahlt werden müssen! Die Direktion unserer Bühne ist gewiß zu klug, um Billets und Geld noch an dergleichen zu verschwenden. Wir wollen das Publikum nächstens mit diesen Theaterkritikern näher bekannt machen; ein anthologischer Spaziergang durch die hiesigen Zeitungen, in dieser Art gemacht, wird zu vielen lustigen Bemerkungen Stoff geben. Nur ein paar Pröbchen: diese oder jene Rolle sahe der Rezensent in der einen Zeitung noch nie so schön spielen, als von Hrn. Stich. Die andere dagegen meldet, Herr Rebenstein sey mit meisterhafter Gewandtheit aufgetreten, u. d. m. Dies ist ungefähr der Ton, der in diesen Kritiken herrscht. Wenn wir nun unsern auswärtigen Lesern sagen, daß weder Hr. Stich noch Herr Rebenstein ein Meister ist, sondern daß beide nichts weiter sind, als ein paar junge Anfänger von ganz mittelmäßigen Talenten, welche das Publikum nicht liebt, sondern duldet: so werden sie ungefähr wissen, was sie von der meisterhaften Gewandtheit des Einen, von der Kunstvollendung des Andern, und den kritischen Talenten der in Wahrheit ganz unbestechbaren Rezensenten zu halten haben.

widerspricht] 10. 11. 1810, Nr. 135 (unpag.): „Nothgedrungene Erklärung. In No. 243 des Nürnberger Journals steht Pag. 1037 unter dem Artikel Preußen: „Man beschuldigt die Direktion (des Berliner Theaters) sie achte auswärtige Bemerkungen nicht, und die hiesigen (Berliner) Kritiker würden von ihr durch Freibillets und Geldsummen gewonnen.“ Unterzeichnete Zeitungs-Expedition widerspricht dieser Unwahrheit. Sie erhält für die Herren Rezensenten, welche für sie arbeiten, weder Freibillets noch Geldsummen. Diese Erklärung ist sie sich, der Theater-Direktion und der Wahrheit schuldig.  Vossische Zeitungs-Expedition.“
erwidern] BA 40. Bl./15. 11. 1810; vgl. a. die Erklärungen des Opernkritikers und des Theaterredakteurs der Vossischen Zeitung in BA 45. Bl./21. 11. 1810.“

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Letzte Aktualisierung 22-Jan-2003
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