Arno Barnert
in Zusammenarbeit mit Roland Reuß und Peter Staengle, Polizei
Theater Zensur. Quellen zu Heinrich
von Kleists Berliner Abendblättern, in: BKB
11 (1997), 29-353; darin: 279f.
Johann August Sack an Karl August v. Hardenberg,
Berlin, 5. 12. 1810
<9r>
Ew:
Excellenz
verfehle ich nicht, in Gefolge der mir von dem Herrn
Stadtgerichts Direktor von Schlechtendahl
auf Erfordern gemachten Berichte, gehorsamst anzuzeigen,
daß heute die Vernehmung sämtlicher Zeugen über die
Unruhe im National-Theater beendigt worden ist. Die
Zahl der am Montag, Dienstag und Mittwoch vernommenen
Personen ist 52. Durch die Aussagen derselben sind
etwa 20. Theilnehmer an der Unruhe mit Wahrscheinlichkeit
bekannt geworden, auch ist die Vermuthung, daß die
ganze Sache vorher verabredet worden, dringender geworden.
Morgen wird mit Vernehmung der wahrscheinlichen Theilnehmer,
der Herren von Werder, Grafen Herzberg,
von Moellendorff p der Anfang gemacht und ^wie^
der Herr von Schlechtendahl hoft, wird die
ganze Untersuchung mit der Woche beendigt werden
kön-
<9v>
können.
Der
Herr Oberst von Thümen, der die Aufforderung
des Herrn Polizeÿ-Präsidenten Gruner, um
der Ehren-Erklärung des Polizeÿ Inspector Holthoff
beizuwohnen, Anfangs abgelehnt hatte, hat sich ^nach^
einer mündlichen Unterredung mit mir, dazu willig
und mit der Entscheidung der Sache seines Sohnes zufrieden
erklärt, wodurch dieselbe beendigt wird.
Ew:
Excellenz hiervon vorläufig heute zu benachrichti-
<280:> gen habe ich um so mehr für angemessen
erachtet, da des Königs Majestät Sich vielleicht Morgen
bei dem Vortrage nach der Sache erkundigen könnten.
Berlin,
den 5ten December 1810.
Sack
An des Königlichen StaatsKanzlers,
Herrn Freÿherrn von Hardenberg
Excellenz.
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prs: 7 Dec: 10
No 249a) G
ad acta
Hbg
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H:
GStA-PK, Sign.: HA I, Rep. 74, J, XI, Nr. 1, Bl. 9
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