Wilhelm Amann, Der edle Unglückliche. Fouqué über Kleist,
in: BKB 12 (1999), 33-99; darin: 57
Fouqué an Friedrich Wilhelm Gubitz, Nennhausen, 23. 2. 1812
<1r >
Unser gemeinschaftlicher Freund Hitzig
<1v >
sagt mir, daß Sie die Einsendung meines Aufsatzes
über Heinrich Kleist an das Morgenblatt übernommen, und selbigen mit einigen, für
die Aufnahme stimmenden Worten begleitet haben. Auch dafür meinen besten Dank. So
wenig ich eine öffentliche Mißbilligung der Tat meines unglücklichen Freundes mißbilligen
^tadeln^ kann, so strenge meine eigne Mißbilligung ihn dafür treffen muß, so wenig
kann ich es dulden, daß ein solcher Angriff, und zwar ein anonymer, gänzlich
unbeantwortet bleibe, ob ich gleich nie in den Kreis von Kleists
nächsten Freunden gehört habe. Nennt sich der Angreifer, so ist vielleicht
sein Name der Art, daß dem Publikum schon dadurch kund wird, wie einzeln seine
Stimme sei, und dann ist mein vorgehabter Zweck erreicht.
Leben sie wohl, mein
geschätzter Freund und erhalten Sie mir ein gütiges Andenken, Ich bin mit
aufrichtiger Achtung und Ergebenheit
der Ihrige
Fr. Baron de la Motte Fouqué
H: SBB-PK, Sign.: Autogr. I/1521 (2 Seiten, 48 Zeilen; hier:
Z. 24-48).
Hitzig] Vgl. dessen Brief an Fouqué vom
9. 2. 1812 (>> Rogge 1923, 56f.)
meines Aufsatzes]Fouqués Erwiderung
auf den in Cottas Morgenblatt für gebildete Stände am 27. 12. 1811
anonym erschienenen, mit s (= Friedrich Weisser)
unterzeichneten Artikel Öffentliche Seligsprechung und Vergötterung des Mords und
Selbstmords in Deutschland. Im Jahr 1811wurde nicht publiziert.
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